StartseiteVorwortErstes BuchZweites BuchDrittes BuchSchlussNachwortImpressum

Drittes Buch:

Familienanschluss

Aufbruch

Bürgerkrieg

Nach Hause

Allgemein:

Startseite


Nicht weit vom Flussufer entfernt standen verlassene Holzbaracken, in die wir eingewiesen wurden. Der Leutnant wollte hier so lange bleiben, bis er genügend Lebensmittel zusammen hatte. Ich dachte: „Das ist ein guter Vorsatz. Nur woher nehmen?“. Es verging ein Tag und der Zweite auch. Am dritten Tag wurden die zwei Pferde geschlachtet, die die Bolschewiki zurückgelassen hatten. Denn in der Nacht zwischen dem 2. und 3. Tag war die Gegenrevolution ausgebrochen. Man nannte sie damals „Weißgardisten“. Die Kommissare waren ermordet worden. Man hatte ein Blutbad angerichtet. Die Rotgardisten hatten sich aus der Stadt in Richtung des Bahnhofs zurückgezogen. Von dort wurde geschossen. Sogar mit Geschützen. An einer Stelle im Lager war ein Brand ausgebrochen und es waren auch schon die ersten Verwundeten zu beklagen. Von essen und trinken sprach keiner mehr.

Bei dem derzeitigen Kommandanten wurde beantragt, uns weiter in die Stadt zu verlegen. Man ließ sich eine Nacht Zeit. Des Morgens gegen 9.00 Uhr kam der Kommandant höchstpersönlich. Er hielt eine lange Ansprache in Zarenoffiziersuniform. Er meinte, wir sollten sie doch im Kampf gegen den Bolschewismus unterstützen. Nebenbei bemerkt, er ritt einen herrlichen Schimmel. Er versprach, wir sollten auch alle satt zu essen haben - so und soviel Brot, auch Butter. Aber ich spürte schon die ablehnende Haltung aller. Der Transportführer meldete sich zu Wort. Er sah es wohl als seine Pflicht an. Er sagte etwa folgendes: „Leute, wir sind Kriegsgefangene, eine neutrale Macht. Wir haben uns in die inneren Verhältnisse eines Landes nicht einzumischen.“

Jetzt begann für uns eine schlimme Zeit. Wir bekamen so gut wie nichts mehr zu essen. Da kam die Nachricht, dass wir die Holzbaracken verlassen konnten.

» Das Stadttheater