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Zweites Buch:

Sibirien

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Es lag dort ein großes Bockschiff mit Heu. Es war die Arbeit der Ameisen. Soviel man eben mit zwei Armen halten konnte, musste jeder in einen überdachten Holzschuppen tragen. Die Aufsicht hatten die Kosaken. Es waren sicher Leute dabei, die kaum Heu hatten. Aber wer ihrer Meinung nicht genug trug, der wurde mit der Reitpeitsche verprügelt. So ging die Arbeit schnell vonstatten. Na ja, man war ja schon an allerhand gewöhnt.

Der Kommandant des Lagers war ein Petrowitsch. Er war ehemaliger Marineoffizier. Ich hatte Achtung vor ihm. Er musste gut mit Soldaten umgehen können. Ein Ungar kochte. Die Verpflegung war einigermaßen. Wenn jemand was ausgefressen hatte, kam er in den Karzer.

Hier wurden die Stämme mit Pferden am Flussufer hochgezogen. Vieles war für unsere Begriffe gar nicht vorstellbar. In langer Reihe, fast ¾ km lang, wurden je 4 Mann mit 2 Sägen aufgestellt. Die Stämme wurden auf Arschinlänge (russisches Längenmaß, 70 cm), Ofenholzlänge, geschnitten, gespalten und aufgestapelt: 3 Arschin hoch und 10 lang.

Der Sommer vergeht dort sehr schnell. Am 20. September fiel der erste Schnee und am 15. Oktober sind wir mit Pferd und Schlitten über die Kama gefahren. Die waren natürlich voll beladen mit dem Backofenholz für die Leute in der Stadt auf der anderen Seite.
Manchmal mussten wir auch zum großen Sägewerk, um Eisenbahnschwellen in die großen Kähne zu verladen. Sie wurden durch ein Rollenwerk bis an die Anlegestelle gebracht und von uns meist bis spät in die Nacht verladen. Es war Schwerarbeit. Meist suchten sie sich junge Leute dazu.

Eines Tages waren alle Nachtblind. Ich sah nur noch die Sterne, aber vor den Füßen sah ich nichts. Ein Arzt kam, und ein Löffel Lebertran machte uns wieder gesund.

» Das beste Pferd