Der Winter dauert hier sehr lange. Ehe das Eis auf den Riesenflüssen auftaut, ist es Ende Mai, Anfang Juni. Das war der Winter 1916 auf 1917. Ich hatte die Nase voll.
Wieder wurden Leute ausgesucht, aber wohin wusste niemand. In den nächsten Tagen ging es wieder mit dem Schiff nach Norden, zum Wege- und Brückenbau. Der Trupp bestand aus 45 Mann. Bis weit in die Quellflüsse der Kama ging es, in die ewigen Riesenurwälder. Hier standen Riesenbäume mit bis zu 1m 20cm im Durchmesser. Alle 15 km arbeitete eine Kolonne. Die letzten waren Türken. Der Posten ging herum zur Kontrolle. Man wird fragen ob wir auch Geld verdient haben. Pro Tag 15 Kopeken. Aber es ging auch Werkzeug entzwei und das wurde abgezogen. Auch wenn es verloren ging. Es blieb nicht viel übrig.
Der Posten, den wir hatten war sehr streng. Wir haben mal gestreikt, aber nur wegen zu schlechter Verpflegung. Er schloss die Tür und niemand kam heraus. Am Morgen, wenn es Zeit zur Arbeit war, fragte er, ob wir arbeiten wollten. Wenn nicht, schloss er wieder ab. Am 3. Tag haben oder mussten wir aufgeben. Wir bekamen erst mittags zu essen.
Ich hatte immer Arbeit bei der Baracke. Ich war ausersehen und machte Beilstiele. Nicht nur die, auch Kreuzhacken und Schippenstiele aus Birkenholz. Und was fertig war wurde getrocknet.
So verging die Zeit und es wurde Sommer. Schlafen konnten wir während der heißen Tage wegen der unendlich vielen Mücken nicht. Im Hochsommer war es so schlimm, wenn vor mir einer ging, sah man auf 6 Schritte nur noch einen Schatten. Zum Schlafen kam keiner mehr. Wir hatten ja Mückenschleier, aber die nützten wenig. Die Wiener Jungs riefen die Mutter Maria an, aber es half auch nicht. Draußen im Freien haben wir zu zweit versucht, uns zu helfen: einer legt sich hin und der andere passt auf und hielt die Mücken fern. Auch das nutzte nichts. Die Behausung wurde mit Wacholder ausgeräuchert. Aber unten bleibt eine Luftschicht wo der Rauch nicht hinkommt, und da hielten sich die Mücken auf. Für führten einen aussichtslosen Kampf.