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Sibirien

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Eines Tages Anfang August 1915 kam eine große Kommission. Es wurde gefragt was jeder kann oder gelernt hat. Damit wir nun von einer Kompanie alle zusammenbleiben konnten, meldeten wir uns zu dritt als Tischler, ganz gleich was daraus wird. Es war aber nur einer wirklich Tischler. Einige Kolonnen gingen schon am selben Tag fort. Wir fuhren am nächsten Tag.

Zuerst ging es mit der Bahn von Kurgan nach Perm und dann mit dem Schiff die Kama hinauf bis nach Tscherdin. Anfangs glaubte niemand von uns daran, dass wir auf Arbeit kommen. Einer erzählte dies, der andere das. Es wurde auch erzählt, dass wir nach Hause fahren und der Krieg vorbei ist. Aber auf dem Schiff, da ahnte jeder, dass wir in die Urwälder des nördlichen Urals fuhren. In Tscherdin stiegen alle aus, da die Kama im Sommer nicht weiter schiffbar ist. Nach einigen Tagen Fußmarsch kamen wir an eine Baustelle mit viel Bauholz, fertig geschnittenen Balken und Fensterholz an. Wir machten trübe Gesichter, da wir ja bald zeigen mussten, was jeder kann.

Unsere erste Arbeit war, eine Unterkunft zu bauen. Ein Hügel wurde in der Mitte ausgeschachtet: 6 m lang, 5 m breit und 2 m tief. Das ganze wurde mit Holz, dann Birkenrinde und zuletzt Erde abgedeckt. An beiden Seiten gab es Pritschen, etwa 45cm hoch, mit rauh abgeschlagenen Tannenspitzen etwa 5cm stark. Damit wir nicht so weich lagen. Die Tannenzweige wurden immer wieder fortgenommen. In der Mitte stand ein Blechofen. Für Brennholz mussten wir selber sorgen - nur nach Feierabend. Es war auch ein Koch bestimmt worden.
In dieser Höhle sollten wir den ersten langen Winter verbringen. Es war ja kein Fenster drin und frische Luft war nur im Freien.

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